Skip navigation
Flieger1_1110x232px.jpg

Fachforum Serielles Bauen 2019 – ganz im aktuellen Trend des Bauens

Rund 90 Teilnehmer verfolgten das diesjährige Fachforum Serielles Bauen am 18. September 2019 im Alexander-Otto-Saal im Hamburger Haus des Sports. Die einleitende Gesprächsrunde unter dem Titel „Serielles Bauen – auf dem Weg nach 2020“ brachte die Fragen schon auf den Punkt. Wenn die Grundlagenausbildung für serielles Bauen an den Hochschulen nicht intensiver erfolgt, fehlt der Zugang zur baulichen Umsetzung. Georg Lange, BDF Bundesverband Deutscher Fertigbau e. V. brachte es auf den Punkt und kommentierte aus seiner Sicht: „Auch wenn die Produktion zunehmend durch moderne, leistungsfähige Maschinen und Systeme unterstützt wird, sind es letztlich versierte Fachkräfte, also gestandene Praktiker, die die nötige Qualität am Computer planen, sie in die Bauteile und auf die Baustelle bringen.“ Serielles Bauen bedeute, das Produkt und den gesamten Prozess frühzeitig zu denken, zu verstehen, zu planen und umzusetzen. Dies müsse in der Ausbildung klar und deutlich vermittelt werden, so Georg Lange, Geschäftsführer des BDF.

Trotz aller Nachfrage nach preiswertem Wohnraum in der Metropolregion Hamburg – so richtig spürbar ist der Absatz für das serielle Bauen bei den Gesprächspartnern noch nicht angekommen. Weder Gerold Schröder, Peikko Deutschland GmbH, noch Holger Löbig, Bundesverband Spannbeton-Fertigdecken e. V., können bislang einen Nachfrageboom zu seriellem Bauen bestätigen. Ganz im Unterschied zu unseren Nachbarn in Dänemark und den Niederlanden, wo das Bauen mit (Halb-) Fertigteilen zum kreativen und kostengünstigen Bauen längst dazugehören. Hermann Stegink, Solid.box GmbH, belegte die Synthese, dass ein hoher Energieeffizienzstandard (hier KfW Effizienzhaus 40) auch mit seriellem und kostengünstigem Bauen zusammen geht. Die inzwischen gestiegene Nachfrage bestätigt den richtigen Weg für das Bauen der Zukunft und schon jetzt eine Auslastung bis Ende 2020.

Ditmar Joest, kwb Kommunale Wohnungsbau GmbH Rheingau-Taunus, erläuterte die Vorteile des schnellen Bauablaufes und den hohen Vorfertigungsgrad am „Wohnungsbau in 8 Wochen – Serielles Bauen in Idstein (Taunus)“, was aber hinsichtlich der Gesamtbauzeit nicht ganz eingehalten wurde. Nach der Baufertigstellung innerhalb weniger Tage können die Bewohner aber innerhalb weniger Monate später einziehen.

Jenny Sandkühler, Stadtreinigung Hamburg AöR, stellte das serielle Bauen am Beispiel der Recyclinghöfe der Stadtreinigung Hamburg vor. Der moderne Dienstleistungsbetrieb hat als städtischer Entsorger eine besondere Verpflichtung zum nachhaltigen Bauen und Betreiben an seinen Standorten umgesetzt.

Uwe Bigalke, Deutsche Energieagentur GmbH konnte mit dem „Wohnungsbau in Modulbauweise: Energiesprong als Impuls für den Bestand“ den niederländischen Prototyp der seriellen Modernisierung vorstellen. Inzwischen sind auch in Deutschland erste Projekte in der Realisierung.

Die „baubegleitende Planungsphase“ gehört noch immer zu den Hemmnissen des seriellen Bauens. Wenn alle Bauelemente konfiguriert auf die Baustelle kommen, sind Planungsänderungen nicht mehr ohne erhebliche Mehrkosten möglich. Und (zu) späte Planungsentscheidungen gehören leider noch immer zum Arbeitsalltag.

Besonders deutlich wurde das beim gelungenen Auftritt von Annette v. Hagel, PKS - Kommunikations- und Strategieberatung GmbH, Berlin und Prof. Daniel Mondino, CORE architektureHamburg unter dem Titel „BIM und serielles Bauen: auf dem Weg nach 2020?“. Die fortschreitende Digitalisierung bestimmt die Planungsabläufe (BIM) und eröffnet dem seriellen Bauen auch eine relevante Verringerung von Fehlern in der Planung, Bauausführung und Baubegleitung. Alle Gäste konnten dabei auch die Vorteile durch BIM für das ressourcenschonende Bauen erkennen.

Kontrovers wurde über die Frage diskutiert, wo die Definition des seriellen Bauens zwischen einem standardisierten System und standardisierten Modulen steht. So fasste Moderator Peter-M. Friemert, ZEBAU GmbH, auch abschließend zusammen, dass das serielle Bauen zwar auf einem guten Weg ist – aber noch viele Potentiale entwickelt werden können. Ein nächstes geplantes Fachforum Serielles Bauen in Hamburg könnte das Anfang 2021 vielleicht schon bestätigen.