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Nachlese - Am 02.12.2020 im IKzB: das 27. Netzwerktreffen der Akteure der energetischen Gebäudemodernisierung

Eigentlich in der Landesvertretung Nordrhein-Westfahlen geplant, wurde das 27. Netzwerktreffen der Akteure der energetischen Gebäudemodernisierung am 02.12.2020 aus Pandemiegründen nun erstmalig als Online-Konferenz durchgeführt und mit besonderer Unterstützung der dena vom IKzB in Berlin ausgerichtet. Über 70 Netzwerkeilnehmer aus Bund, Ländern, Kammern, Verbänden u. a. berieten 6 Stunden lang über den aktuellen Stand der Gebäudemodernisierung in Deutschland und tauschten neueste Erkenntnisse und Zahlen aus. Die vier Initiatoren (die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena), der Gebäudeenergieberater Ingenieure, Handwerker – Bundesverband e.V. (GIH), das Öko-Zentrum NRW GmbH und die ZEBAU GmbH) wollen den Diskurs im Bereich energieeffiziente Gebäude und Quartiere mit Impulsen aus der Politik der Wissenschaft und der Praxis bereichern.

Die Redaktion des IKzB-Newsletters fragte bei den Initiatoren nach.

Redaktion: Lieber Herr Scheelhaase, welche Bilanz ziehen die Talk-Teilnehmer aus den Bundeministerien mit Herrn Kuhlmann (Vorsitzender Geschäftsführung dena) zu den europäischen Initiativen und Vorgaben, wie dem green deal und der renovation wave, während der europäischen Ratspräsidentschaft 2020?
Axel Scheelhaase (dena): Das Jahr war ja eigentlich ganz anders geplant und Corona war das dominierende Thema. Die Bundesregierung hat aber mit dem Klimapaket bereits 2019 eine Art grünes Konjunkturprogramm beschlossen, wovon die Unternehmen und das Klima in den kommenden Monaten profitieren werden. Die Baubranche hat das Jahr 2020 einigermaßen gut überstanden, die Auswirkungen der Krise könnten aber den Sektor zeitverzögert erreichen. Jetzt heißt es Kurs halten, die Maßnahmen engagiert umsetzen und die Förderprogramme verlässlich ausfinanzieren. Das Konjunkturpaket, aber vor allem auch das Klimapaket sind hier wichtige Stützen.

Redaktion: Lieber Herr Rauschen, Sie hatten den Blick auf die Baukonjunktur in schwierigen Zeiten geworfen und mit NRW Staatssekretär Dammermann und Herrn Specht (BDI) gesprochen. Wie sehr leidet die Bauwirtschaft in diesem Jahr unter Corona?
Manfred Rauschen (Öko-Zentrum NRW): Im Vergleich zu den meisten anderen Branchen geht es der Bauwirtschaft prächtig. Die Einschränkungen durch Hygienemaßnahmen oder mögliche Unterbrechungen von Lieferketten sind überschaubar.  Anders sieht es mit der konjunkturellen Perspektive aus. Während der Wohnungsbau noch eine Weile stabil bleiben wird, droht dem Wirtschaftsbau eine deutliche verringerte Nachfrage. Welchen Einfluss die Corona-bedingten Einnahmeausfälle auf das Bauen der Kommunen haben, wird von deren finanzieller Unterstützung durch Bund und Länder abhängen. In jedem Fall kann die umfangreiche Förderlandschaft (BEG) zur Stabilisierung der Baukonjunktur beitragen.

Redaktion: Lieber Herr Weismann, das Jahr 2020 war von den erhöhten Förderanreizen des Bundes zu Jahresbeginn und der Einführung des GEG zum 01.11. bewegt. Hat sich das schon in den Förderanträgen dieses Jahres widergespiegelt? Und was können wir vom kommenden Jahr erwarten?  
Benjamin Weismann (GIH): Ja, durch die Erhöhung um 10 Prozent bei den investiven Förderungen hat sich die Nachfrage nach energetischer Sanierung sehr deutlich erhöht. Besonders freut uns, dass die ganzheitliche Energieberatung nun in diese Förderung integriert wird. Ab Januar gibt es nochmals fünf Prozent zusätzlich an Förderung, wenn die energetische Einzelmaßnahme im Rahmen eines individuellen Sanierungsfahrplans davor vorgeschlagen wurde. Dadurch werden Baumängel und Lock-In-Effekte vermieden und es wird sinnvoller - und bestimmt auch umfassender - modernisiert.

Auch im GEG wurde nun die unabhängige Energieberatung weiter gestärkt. So bekommen Käufer von Ein- oder Zweifamilienhäusern in einem verbindlichen und kostenfreien Informationsgespräch mit einem Energieberater (zur Expertensuche) einen ersten Überblick über den energetischen Zustand des neuen Eigenheims.

Redaktion: Lieber Herr Friemert, welche Bilanz ziehen Sie aus dem 27. Netzwerktreffen?
Peter-M. Friemert (ZEBAU): Das digitale Netzwerktreffen hat unsere Erwartungen übertroffen. Wir konnten nicht nur fast alle bisherigen Netzwerkpartner begrüßen, sondern erlebten auch eine lebhafte interaktive Diskussion an den Monitoren quer durch die Republik. Das war eine gelungene Werbung für Online-Konferenzen und zugleich auch ein Beweis, dass wir in Pandemiezeiten intensiv miteinander kommunizieren können. In der Sache ist festzustellen, dass wir im Pandemie-Jahr 2020 eine unerwartet sehr hohe Nachfrage in der Gebäudemodernisierung in Deutschland erlebt haben. Natürlich ist noch viel zu tun, um die nationalen Klimaschutzziele im Gebäudebestand (zunächst bis) 2030 zu erfüllen. Aber wir können erkennen, dass wir auf dem Weg sind. Und das macht Mut für 2021.  
Redaktion:
wie geht es mit dem Netzwerk weiter?
Peter-M. Friemert (ZEBAU): Das lose unabhängige Netzwerk soll weiterbestehen und das Erbe von Siegfried Leitretter fortsetzen. Wir fördern das Forum als besonders breit und unabhängig angelegt. So soll es in 2021 auch wieder ein- bis zweimal zusammenkommen.

Weitere Informationen auch unter: www.dena.de/akteurstreffen