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20 Jahre ZEBAU – Fragen an Horst Erichsen, ehem. Initiativkreis Bauen und Umwelt e. V.

Horst Erichsen gehört zu den langjährigen Geschäftspartnern und Freunden der ZEBAU GmbH, die insbesondere in den ersten 10 Jahren der Unternehmensgeschichte viele große Projekte unterstützt und begleitet haben. Das Redaktionsteam des ZEBAU-Newsletters  besuchte Herrn Erichsen am Ratzeburger See und fragte nach den Erinnerungen.

Redaktion: Lieber Herr Erichsen, wie bewerten Sie aus heutiger Sicht die Bedeutung der damaligen EU-Projekte der Europäischen Solar-Bauausstellungen (EuSolEx) und dessen Folgeprojekt (REBECEE)?

Horst Erichsen: Es war für mich als „Praktiker“ nicht leicht, mit den Planern der ZEBAU zusammen zu kommen. Es brauchte eine Anlaufzeit, gemeinsame Wege zu finden, die sich dann aber als sehr erfolgreich erwiesen. 

Wir konnten die Europäische Kommission und über 20 europäische Projektpartner zur Teilnahme überzeugen, darunter Städte wie Rom, Scandicci/Florenz, Asti, Leicester, Jena, Tallin, Vilnius, Riga, Kiel, Ljubljana, Berlin und natürlich Hamburg. Aus kleinen Anfängen und den Vorgaben „kein Öl, kein Gas, sondern nur Erneuerbare“, entwickelten sich ganze Stadtquartiere mit hohen energetischen Ansprüchen. 

Ich ziehe den Hut vor den Planern der ZEBAU, die nicht aufgaben, mit renitenten Partnern zu reden, um sie vom energieoptimierten Städtebau zu überzeugen. 

Die Ergebnisse sind sehenswert, so dass manche Quartiere als Modellprojekte von ausländischen Delegationen besucht werden.

Manchmal hatte ich im Laufe der Projekte das Gefühl, dass wir für den Markt einige Jahre zu früh waren. Aber das können die ZEBAUler: Dranbleiben und nicht aufgeben.

Redaktion: Sie haben stets die Bedeutung von Praxisbeispielen für den Endkunden vor Augen gehabt. Die Idee auch nach China zu tragen, war 2004 von Ihnen an die ZEBAU herangetragen worden.  Konnte die Umsetzung der Ecobuild Shanghai 2006 die Erwartungen erfüllen?

Horst Erichsen: China war und ist für mich eine andere Welt. Unglaublich groß, viele Menschen, Produktivität, Fake-Produkte. Aber auch chinesische Politiker und Investoren, die die Chancen von nachhaltigem Städtebau sehen.

Ich habe mich damit beschäftigt, deutsche Firmen zu generieren, die in China ihre Produkte vermarkten und/oder produzieren wollten. Das erwies sich als schwierig, da für Mittelständler der chinesische Markt angesichts der unterschiedlichen Mentalitäten und gesetzlichen Anforderungen sehr fern war. Dabei konnten wir gute Unterstützung seitens der deutsch/Chinesischen Handelskammer und dem Hanseoffice bieten.

Viel Erfolg hatten wir mit der Präsentation innovativer deutscher Bautechnik im Rahmen der Bauausstellung Shanghai. Sehen und greifen = begreifen/verstehen.  Und auch hier der Eindruck: wir sind wieder sehr früh dran gewesen.

Redaktion: Nach den Bauausstellungen haben Sie sich der Nachfrage nach innovativen Lösungen für Heizungssysteme gestellt und einen stromerzeugenden Holzvergaserkessel entwickelt. Wie bewerten Sie die Nachfrage nach erneuerbaren Energien bei privaten Hauseigentümern?

Horst Erichsen: Wir haben 4 Jahre gebraucht, um den weltweit ersten Holzvergaserofen „Seebeck250“ zu entwickeln, der nicht nur die Zentralheizung versorgt und Brauchwasser erzeugt, sondern auch mittels wartungsfreier thermoelektrischer Module elektrischen Strom generiert.  Das U.S. Department of Energy initiierte eine „woodstove design challenge“ in Washington D.C., bei der wir uns gegen 10 Mitbewerber behaupteten und die jeweils ersten Preise für geringste Emissionen und höchsten Stromertrag (250 Watt ) gewinnen konnten.

Bei „einfach genial“ vom MDR wurde der Stromofen vorgestellt und über 647.000 Besucher haben sich auf YouTube das Video angeschaut. Über 3.000 qualifizierte Anfragen aus der ganzen Welt haben wir bisher erhalten. Und viele persönliche Gesprächen auf Messen bestätigen die Nachfrage besonders von Seiten privater Nutzer, die nach alternativen Optionen zur Energieerzeugung suchen, bei denen Biomasse genutzt werden kann. Weitere Informationen zum Stromofen gibt es bei www.he-energy.de 

Redaktion: Vielen Dank für dieses Interview. Alles Gute und bis auf ein Wiedersehen bei der geplanten Geburtstagsfeier der ZEBAU.