Von der Norddeutschen Passivhauskonferenz 2009 bis zur Effizienten Gebäude 2020
Nach den Jahren der Bauausstellungen in Hamburg (2005) und Kiel (2008) brauchte es neuer Impulse, um das energieeffiziente Bauen – zunächst noch getragen vom Passivhaus – weiterhin in den Markt zu kommunizieren. Nach dem Vorbild der internationalen Passivhaustagung des PHI Darmstadt musste ein eigenständiges Konferenzformat mit einem betont regionalem Charakter und der Ausstrahlung auf die nördlichen sechs Bundesländer und ggf. angrenzendes skandinavisches Ausland entstehen.
Mit der 1. Norddeutschen Passivhauskonferenz 2009 konnte die ZEBAU am 05.03.2009 gleich über 300 Gäste in den Räumen der Hamburger Handwerkskammer am Holstenwall empfangen. VNW-Verbandspräsident Dr. Joachim Wege eröffnete mit Hamburgs Umweltstaatsrat Christian Maaß und Dr. Winfried Dittmann, Innovationsstiftung Schleswig-Holstein, den Auftakt einer bis heute erfolgreichen jährlichen Fachtagung. In den 12 Jahren haben sich viele Stammgäste zum Fachtreffen gefunden: vom Passivhausinstitut Darmstadt über Verbände, Vereine, Architekten, Ingenieure, Wohnungswirtschaft, Kommunalvertreter und die zahlreichen Produkthersteller in einer jährlichen bunten Ausstellung. Wie mit der, über lange Jahre unterstützenden Innovationsstiftung vereinbart, wurden die Tagungen in den Folgejahren als länderübergreifendes Ereignis wechselnd in Schleswig-Holstein und Hamburg durchgeführt. So waren auch Neumünster, Kiel und Lübeck angesteuerte Tagungsstandorte. Neben den jeweils zuständigen Fachministern wie u. a. Hamburgs Umweltsenatorin Jutta Blankau (3. Norddeutschen Passivhauskonferenz 2011), Umweltstaatsrat Holger Lange (6. Norddeutschen Passivhauskonferenz 2014) oder Schleswig-Holsteins Innenminister Klaus Schlie (2. Norddeutschen Passivhauskonferenz 2010) und Umweltminister Dr. Robert Harbeck (6. Norddeutschen Passivhauskonferenz 2014) kamen alljährlich zahlreiche nationale und internationale Experten über den Call for Papers gern zu den Norddeutschen Passivhauskonferenzen.
Mit der 8. Passivhauskonferenz 2016 in Kiel wurde dann der bekannte Titel durch die Effiziente Gebäude 2016 ergänzt und ab den Folgejahren im Zeichen der Zeit dann ganz ersetzt. Passivhäuser sind aber bis heute ein elementarer Bestandteil der Tagung geblieben. Mit der Marktentwicklung von Plusenergie- und Effizienzhäusern öffnete sich auch der Fokus der Tagung.
Die Kieler Podiumsdiskussion „Effizientes Bauen muss (nicht) teuer sein?“ behandelte das brennende Thema rund um den vermeindlichen Baukostentreiber der Energieeffizienz. Die hochkarätige Runde mit den Staatssekretären Dr. Ingrid Nestlé (SH) und Michael Pollmann (HH) und den ausländischen Architekten Georg Reinberg (Wien) und Peter Andras Sattrup (Kopenhagen) wies der Tagungsreihe einen neuen, breit angelegten Zukunftspfad rund um nationale und internationale Entwicklungen energieeffizienter Gebäude und Quartiere.
Immer wieder waren es die persönlichen Begegnungen am Rande der Vorträge, die das Publikum anzogen. Menschen treffen Menschen. Die jeweilige, großzügige Ausstellerfläche war bekannt für das erfolgreiche Netzwerken aller Gäste bei und mit den zahlreichen Industrievertretern. Und die stets professionelle Veranstaltungsorganisation aus dem ZEBAU-Team lies ebenfalls keine Wünsche offen – auch wenn danach im Büro immer wieder erstmal Ausatmen angesagt war.
EFFIZIENTE GEBÄUDE 2017 – SICH INSPIRIEREN LASSEN war das Motto der folgenden führenden Norddeutschen Regionaltagung rund um energieeffiziente Gebäude und Quartiere und hatte sich auch in Hamburg 2017 wieder zum Anziehungspunkt für über 250 Besucher und 20 Aussteller aus Deutschland und Nordeuropa entwickelt.
Die Effiziente Gebäude 2018 in Lübeck sprach dann insbesondere die Hochschulen mit dem wissenschaftlichen Nachwuchs an. Fast schon legendär war aber in Lübeck der packende Vortrag von Hans-Dieter Hegner über die energetischen Herausforderungen am Berliner Stadtschloss, den trotz der schon angebrochenen Mittagspause niemand verpassen wollte.
Keiner ahnte voraus, dass die Effiziente Gebäude 2019 in der HCU Hamburg vorerst die letzte Präsenztagung sein würde. Inzwischen auch mit den unterstützenden Energieagenturen aus Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Bremen verbunden, hatte die Effiziente Gebäude 2019 erneut einen festen Platz im norddeutschen Veranstaltungskalender gehalten.
Und dann kommt das Pandemiejahr 2020: alles war schon geplant wie in den Vorjahren: zahlreiche Aussteller hatten schon frühzeitig wie gewohnt ihre Teilnahme bei der ZEBAU zugesagt. Und dann der Lockdown. Und die Unsicherheit, wie es weiter geht. Es vergingen viele Wochen der Umplanung bis in vollständig digitales Konzept an den Start ging. Neue Konferenzprogramme, digitale Anmeldesysteme, Chatrooms, Kameras, Beleuchtung. Unser großer Besprechungsraum im 2. OG war inzwischen zur virtuellen Konferenzbühne mutiert. Natürlich hat der gewohnte Treffpunkt zum Plaudern in der Kaffeepause und beim Mittagessen nun gefehlt. Mit 10 Online-Seminaren und 45 Vorträgen zur Effizienten Gebäude 2020 wurden aber (für uns unerwartet viele) 1.223 Online-Gäste angezogen. Nie waren auch nur annähernd so viele Teilnehmer aus nah und nun auch fern bei dieser Konferenzserie dabei. Leider blieben uns die wertvollen Aussteller aus, die nicht nur als Sponsoren die Tagungsfinanzierung stabilisierten, sondern auch die Produktmuster zum gewohnten Anfassen haben.
Die digitale Dimension wirft Fragen auf: verliert eine Tagung ihren Reiz, wenn das persönliche Treffen fehlt? Oder ist die digitale Ausrichtung ein Beitrag zur zukunftsgerichteten nachhaltigen Konferenzgestaltung ohne Anfahrtswege? Erreicht der Veranstalter das Zielpublikum? Und ist die Effiziente Gebäude dann noch eine regional ausgerichtete Tagung, wenn das Internet den Zugang aus der ganzen Welt ermöglicht?
In 2020 noch eine absolute Notwendigkeit – hat sich die ZEBAU vorsichtshalber auch zur Effizienten Gebäude 2021 wieder ein rein digitales Format vorgenommen. Vom 02. Bis 16.11.2021 werden rund 20 hochkarätige Vorträge im Netz zu sehen sein. Ob das ein Zukunftsformat ist? Ob wir in der Post-Corona-Zeit (2022?) dann auf Hybridveranstaltungen übergehen und möglichst alle guten Erfahrungen der vergangenen Jahre aufgreifen können, wird sich noch herausstellen.
Die Tagungsidee ist ein Erfolgsmodell – die Vermittlung mag sich auch in Zukunft wandeln.
Lesen Sie im Newsletter Juli 2021 dann: Qualitätssicherung am Bau – die ZEBAU auf der Spur zum qualitätvollem Bauen
Peter-M. Friemert, im Mai 2021
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Am 26. August 2021 erwartet Sie dann unsere Geburtstagsfeier "20 Jahre ZEBAU", welche wir zum Anlass nehmen, um gemeinsam mit dem Klimaforscher Prof. Dr. Mojib Latif und Prof. Dr. Daniel Klingenfeld (Umweltbundesamt) über Klimawandel, Klimaziele und Handlungsperspektiven für alle zu diskutieren. Wir freuen uns, Sie alle an diesem besonderen Tag dabei zu haben. Jetzt anmelden!