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Drei Fragen an Gerrit Rampendahl (Kantstein Architekten)

Das Architektenbüro Kantstein wurde im Jahr 2002 von Gerrit Rampendahl und Andor Busse gegründet, die beide seit mehr als 20 Jahren als Architekten in Hamburg und Umgebung tätig sind. Neben dem Bauen im Bestand zählt der Holzbau zu den Kernkompetenzen des Büros.

Wir haben Gerrit Rampendahl drei Fragen zum Bauen mit Holz gestellt.  

Weshalb bauen Sie mit Holz?

Wir bauen mit Holz, weil sich die Bauabläufe und damit die Bauzeiten besser planen lassen. Es gibt keine Abbinde- oder Trocknungszeiten, die zudem meist auch noch Temperaturabhängig sind. Somit sind wir auch nicht an die sonst üblichen Bauzeiten, wie z.B. Baustart im März mit dem Rohbau und Beginn der Ausbaugewerke im darauf folgenden Herbst und Winter, gebunden. Aus diesem Grund entfällt der im Moment oft vorhandene Wettbewerb um freie Kapazitäten der Handwerksfirmen.

Wie lassen sich der Holzbau und das Bauen im Bestand miteinander in Verbindung setzen?

Beim Bauen im Bestand und insbesondere in der Umsetzung von Aufstockungen ist der Holzbau nahezu unschlagbar. Die Abstimmung verschiedener Rohbaugewerke (Stahlbeton, Maurer und Zimmerer) entfällt fast vollständig. Die durch die Aufstockung zusätzlich in die vorhandene Bausubstanz eingebrachten Lasten sind wesentlich geringer als bei einer Aufstockung in Massivbauweise und machen Aufstockungen oft überhaupt erst möglich. Auf jeden Fall sind die notwendigen Nachgründungen und Bestandsverstärkungen von geringerem Umfang.

Durch die geringere Bauzeit sind auch die Beeinträchtigungen der Bestandsbewohner geringer, bzw. durch die fast immer notwendige Einhausung des Objektes ist es erst möglich, dass die unteren Geschosse während der Bauzeit bewohnt bleiben. Dies wirkt sich positiv auf die Finanzierbarkeit einer Aufstockungsmaßnahme aus. Wir empfehlen unseren Bauherrn auf die Mieter zuzugehen und einen Mietnachlass anzubieten und so die Mieter mit ins Boot zu holen.

Dadurch dass die Dämmschichten in der Regel nicht auf die Tragkonstruktion sondern zwischen die Tragkonstruktion (Holzrahmenbauweise) eingebaut werden, ist die Gesamtaußenwandstärke geringer und damit steigt letztendlich auch die Nutzfläche.

 

Welche Aspekte gilt es beim Holzbau zu beachten, insbesondere im Hinblick auf die spezifischen Eigenschaften des Baustoffs Holz?

Zu beachten ist bei der Holzbauweise, dass die Gebäudehülle luftdicht ausgeführt und auch der Anschluss an den bestehenden Baukörper luftdicht hergestellt wird. Kondensatausfall infolge von Luftbewegungen vom Warmen zum Kalten ist sicher und dauerhaft zu vermeiden, damit es nicht zu Feuchteschäden oder Fäulnis kommt. Der Brandschutz wird üblicherweise durch eine sogenannte Kapselung des Holzes mit Gipsbaustoffen erreicht und stellt nur ein geringes Hindernis dar.
Zu beachten ist außerdem, dass neue Bauten aus Holz wesentlich planebener und winkeltreuer sind als Massivbauten und daher ausreichend Ausgleichsmöglichkeiten zum Bestand eingeplant werden müssen.

Mehr Informationen zu verschiedenen Holzbau-Projekten und Planungsdetails erhalten alle Interessierten am 20. September auf dem Hamburger Fachforum 2018.