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20 Jahre ZEBAU Teil 7: Das EffizienzhausPlus in Berlin – 10 Jahre nationale ZEBAU-Aktivitäten

Das Effizienzhaus Plus in Berlin wurde seit 2011 zu einem immer wiederkehrenden Projekt in der Unternehmensgeschichte der ZEBAU. Das Musterhaus des damaligen Bauministeriums (BMVBS) wurde unter dem Titel „Mein Haus meine Tankstelle“ errichtet, um das Leben im eigenen Haus unter Beachtung einer optimierten Energiebilanz zu erreichen: Kann eine vierköpfige Familie auf 130 m² Wohnfläche mit einer ausgeglichenen Jahresenergiebilanz leben, indem die am Haus erzeugte Energiebilanz den jährlichen Bedarf für Haushaltsstrom und Mobilität decken würde?

Mit diesem Projekt wurde erstmals auch die (Elektro-)Mobilität mit dem Leben im eigenen Haus verbunden und damit die Sektorkopplung für den Gebäudesektor zum Thema gemacht.

Die fachliche Betreuung des Effizienzhaus Plus mit Elektromobilität, die Ausstellungskonzeption und Führung des Publikums übernahm das Team der ZEBAU für die Planungs- und Beratungsgesellschaft mbH. Verstärkt durch 12 Studenten von Berliner Hochschulen aus den Studienbereichen Architektur, Stadtplanung und Umwelttechnik konnten bis Ende Januar 2012 mehr als 9.450 interessierte Besucher begrüßt und über alle Aspekte des nachhaltigen Bauens im Effizienzhaus Plus mit Elektromobilität (EPmE) informiert werden.

Am 7.12.2011 wurde das Effizienzhaus Plus mit Elektromobilität ab 14.30 Uhr feierlich eröffnet. Frau Bundeskanzlerin Dr. Merkel schaltete das Haus „per Knopfdruck“ über das Smartphone ein, das ihr Herr Bundesminister Dr. Ramsauer in einem symbolischen Schlüssel überreichte. Die Bundeskanzlerin zeigte sich in der anschließenden Eröffnungsrede begeistert von dem innerstädtischen Effizienzhaus, der Verbindung zwischen Bauen und Mobilität und der Kombination, das Haus der Bevölkerung zugänglich zu machen und durch das Bewohnen der Familie wissenschaftliche Erfahrungen für das Optimieren der energieeffizienten Bausubstanz zu sammeln. Mit den einleitenden Worten: „..Meiner Meinung nach ein Paradebeispiel dafür, wie sich Innovation mit dem Alltagsleben Schritt für Schritt verbündet...“ lobte sie die Projektbeteiligten für Ihren Einsatz und ihr Engagement und unterstrich die Bedeutung und Notwendigkeit des Modellprojektes. In Zusammenarbeit mit der Presseagentur des BMVBS und der ZEBAU Planungs- und Beratungsgesellschaft mbH wurden die Vertreter der lokalen und überregionalen Presse, von Rundfunk und Fernsehen eingeladen. Mehr als 60 Journalisten der Zeitungsredaktionen, u.a. die Zeit, der Tagesspiegel, die Welt sowie Fachzeitschriften und Fernsehsender, z.B. ARD (Tagesschau), NTV, RBB und Radiosender verfolgten die Grußworte der politischen Vertreter.

Als Betreuer wurden von der ZEBAU aktiv: Dipl.-Ing. Dieter Blome (Hausleitung); Dipl.-Ing. Architekt Peter-M. Friemert; Dipl.-Ing. Ann-Christin Rebbin; Anna, Muche, M.Sc ; Dipl.-Umweltwiss. Antje Zithier; Dipl.-Ing. Arch. Lars Beckmannshagen; Dipl.-Ing. Jan Gerbitz ; sowie Studenten von Berliner Hochschulen.

Mit viel Kreativität wurden auch die Werbemittel vom Team ausgesucht und erfolgreich eingesetzt.

USB Sticks: In der Form eines Schlüssels und dem Logo des BMVBS sowie dem Logo des EPmE wurden 3000 USB-Sticks mit den Informationsmaterialien an interessierte Gäste verteilt.

Schokolade: Unter dem Motto „Ein Plus an Energie“ (Banderole) wurden 20.000 Tafeln Schokolade an die Besucher*Innen ausgegeben.

Bastelbögen: Das EPmE wurde im Maßstab 1:100 von der ZEBAU Planungs- und Beratungsgesellschaft als Bastelbogen entwickelt und in einer Gesamtauflage von 3000 Stück gedruckt.

Um eine größere Breitenwirkung zu erzielen und in den Medien über die gesamten drei Monate vertreten zu sein, wurden einige zusätzliche Serviceleitungen für die Besucher angeboten. Dazu wurden im Vorwege viele Berliner Institutionen und Organisationen (z.B. die Hochschule für Technik und Wirtschaft, die Universität der Künste, der BEUTH Hochschule, der TU Berlin, der Verbraucherzentrale Bundesverband. e. V, dem Innovationszentrum für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel, der Elektrofahrradagentur VELOkonzept, der Kreativagentur Stockdale, der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe, der Innung für Heizung, Lüftung und Sanitär, der Dachdeckerinnung) eingebunden. 

Insgesamt haben rund 1400 Interessierte an den festen Führungen teilgenommen. Die Teilnehmerzahlen schwankten täglich, im Durchschnitt nahmen ca. 22 Personen in den 64, für die Öffentlichkeit geöffneten Tagen an den öffentlichen Führungen am Nachmittag teil. Das Team der ZEBAU hatte in diesem Monaten alle Hände voll zu tun…

Nach der Öffnungsphase wurde das Haus ein Jahr lang von der Testfamilie Welke/Wichers genutzt. Vom Juni 2013 bis April 2014 setzte die ZEBAU den Betrieb (Öffnungsphase) dann fort. In diesem Folgezeitraum konnten erneut fast 10.000 Besucher begrüßt werden, was das hohe Interesse an baulicher Innovation deutlich machte. Unter der Hausleitung von Nikolas Klostermann (heute Fink) unterstützten u. a. auch Karla Müller, Johannes Stiglmair, Nina Plate, Julia Griehl und Timo Dittmers die Arbeiten. Als Give-Aways fanden nun Traubenzucker (50.000) und Snap-Armbänder (2.000) guten Absatz. Bemerkenswert war auch hier die Vielfalt der Aktivitäten zur Präsentation des Hauses: 142 gebuchte Sonderführungen, 7 Themenwochen, 66 Vorträge eingeladener Referenten, 23 Sonderveranstaltungen, 19 Bauherrenberatungstage, 6 Energieberatungstage und 5 Ferienworkshops.

Nach der Testphase mit der 2. Familie (Brenner-Heinzelmann, Mai 2014 bis Mai 2015) übernahm die ZEBAU erneut den Betrieb für die nun dritte öffentliche Phase vom Juni bis September 2015. Mit 4.000 Besuchern (Juni – Sept. 2015) blieb das Haus auch weiterhin ein Besuchermagnet in Berlin und erlebt unter der Moderation von Lars Beckmannshagen einen tollen Einstand mit einer Wiedereröffnungs-Feier im hauseigenen Garten.

Um das EPmE herum entstand in diesen Jahren auch ein großes Netzwerk Effizienzhaus Plus mit über 150 Partnern aus Wirtschaft, Lehre und Forschung und Verwaltung, das den Effizienzhaus Plus-Ansatz durch das Angebot einer Forschungsförderung des Bundes (BBSR) zu 45 Netzwerkprojekten führte. Die zahlreichen Ergebnisse sind heute Grundlage der Bauforschung und wertvolle Basisdaten für die zukünftige Entwicklung von Gebäudestandards in Deutschland geworden. Davon profitiert auch die aktuelle Diskussion um die Novellierung des GEG 2020 und die weiteren Anstrengungen um die Erreichung der Klimaschutzziele 2030 und 2045.

Nachdem das Haus die eigene Forschungsphase erfolgreich abgeschlossen hatte, wurde vom 01.08.2017 bis 29.02.2020 der Betrieb und der Betreuung des Effizienzhauses Plus mit Elektromobilität als Informations- und Kompetenzzentrum für zukunftsgerechtes Bauen (IKzB) durch die ZEBAU aufgenommen. Die Hausleiterin war Nicole Hiltl; zum Team gehörten u. a. Rebecca Träger, Lukas Kühle und Felix Bartholomäus. Im diesem Projektzeitraum wurden im IKzB 6.067 Besucher Vorort und weitere 1.615 Besucher bei den 39 online-Webinaren gezählt. Hinzu kamen knapp Online-Aufrufzahlen in der Mediathek. Nicht berücksichtigt waren die hier nicht Besucher über das SolarZentrum Berlin, das als Untermieter im Haus aufgenommen wurde und zusätzlich enorme Öffentlichkeitsarbeit in der Berliner Bevölkerung erzeugte.

Die Präsenzveranstaltungen wurden zunehmend mit Webinaren kombiniert und damit eine erweiterte Besucherzahl erreicht, als dies bei reinen Präsenzveranstaltungen möglich wäre. Die Ausrichtung von Informationsveranstaltungen als Webinare hatte während der Betriebsphase als Ausdruck einer zunehmenden Digitalisierung der Informationskultur zunehmend das Marktinteresse gefunden. Das löste eine deutlich erweiterte räumliche Strahlkraft des IKzB aus. 

Für die Zukunft ergeben sich viele Ansatzpunkte, dass das bundesweit einzige Informations- und Kompetenzzentrum für zukunftsgerechtes Bauen dieser Art und mit der Entwicklungsgeschichte des Gebäudes die Klimaziele des Bundes durch fachliche Beiträge und zeitgemäße Kommunikationswege unterstützt. Die Betriebsphasen des IKzB haben auch aufgezeigt, wie notwendig und gefragt eine derartige Einrichtung in unserer Gesellschaft ist. 

Das Abbild des Effizienzhaus Plus mit Elektromobilität in Berlin hat sich in den letzten Jahren zu einem Symbol der Innovation im energieeffizienten Bauen entwickelt, das immer wieder in zahlreichen Vorträgen gezeigt und erwähnt wird. Die einzigartige Architektursprache des Hauses steht nach wie vor für das Netzwerk Effizienzhaus Plus und erweckt als erstes Projekt im Netzwerk noch immer hohes nationales und internationales Besuchsinteresse - inzwischen nicht mehr als experimentelles Wohngebäude, sondern vielmehr als Informationszentrum. So bietet es sich mit zahlreichen inhaltlichen Themen an, die fast 9 Jahre alte Geschichte des Hauses mit den Zukunftsfragen des Klimaschutzes in Deutschland in den Folgejahren zu verknüpfen.

Seit Oktober 2020 ist die ZEBAU nun wieder im IKzB tätig und hatte unter der Hausleitung von Felix Bartholomäus noch besondere Herausforderungen hinsichtlich der Corona-Pandemie zu bewältigen. Aber trotz der mehrmonatigen Zwangsschließung erweckt das Haus wieder großes Interesse. Jetzt sind es die Online-Seminare, die in den Vorjahren schon stattfanden: rund 4.000 Teilnehmer in 22 Seminaren und über nachträgliche 6.500 Aufrufe in der Mediathek (Stand: 30.06.2021) belegen ein weiterhin spürbares Interesse nach dem Bauen der Zukunft.  Die Corona-Pandemie hat einen digitalen Impuls in der ZEBAU unterstützt. Das nunmehr online-gestützte Veranstaltungskonzept des IKzB hat den Markt viel weitererreicht als die Präsenzveranstaltungen der Vorjahre im Effizienzhaus. So hat sich in 10 Jahren die Vermittlung baupolitischer Themen und wissenschaftlicher Erkenntnisse weiterentwickelt.  

Lesen Sie im Newsletter August 2021 dann: 20 Jahre ZEBAU Teil 8

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Am 26. August 2021 erwartet Sie dann unsere Geburtstagsfeier "20 Jahre ZEBAU", welche wir zum Anlass nehmen, um gemeinsam mit dem Klimaforscher Prof. Dr. Mojib Latif und Prof. Dr. Daniel Klingenfeld (Umweltbundesamt) über Klimawandel, Klimaziele und Handlungsperspektiven für alle zu diskutieren. Wir freuen uns, Sie alle an diesem besonderen Tag dabei zu haben. Jetzt anmelden!