Nachdem das Jahr 2021 mit dem Jubiläum „10 Jahre Effizienzhaus Plus“ und auch die Neuordnung der Bundesministerien ein bewegtes Ende gefunden hat, möchten wir den Blick nach vorne werfen.
Im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen haben wir mit Frau Dipl.-Ing. Architektin Petra Alten, der Projektleiterin der Initiative Effizienzhaus Plus, aus dem Referat BW I 3 (Gebäude- und Anlagentechnik, techn. Angelegenheiten im Bereich Energie und Bauen) gesprochen.
Friemert: Sehr geehrte Frau Alten, seit Mitte Dezember gibt es nach 23 Jahren „Pause“ wieder ein eigenständiges Bundesauministerium mit dem Titel „Ministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen“. Was können wir erwarten?
Alten: Das Bundesbauministerium ist nach über 23 Jahren wieder sichtbar und das ist angesichts der vielen zentralen Themen im Wohnungs-, Städtebau- und Bauwesen auch gut so! Seit Kriegsende 1945 verfolgt das Bundesbauministerium unterschiedliche Schwerpunkte, die sich jeweils in seinem Namen widderspiegeln. Dem Bundesministerium für Wiederaufbau (1949-1961) folgt das Bundesministerium für Wohnungsbau (1961-1965). Aus dem Bundesministerium für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung (1965-9) entwickelte sich das Bundesministerium für Städtebau und Wohnungswesen (1969-1972). Dieses wird abgelöst durch das Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau (1972-1998). Nach mehreren Jahren der Zuordnung zum Bundesverkehrs- (BMVBW, 1998-2013), Bundesumwelt- (BMUB, 2013-2018) und Bundesinnenministerium (BMI, 2018-2021) trägt es ab dem 08.12.2021 wieder als eigenständiges Bundesbauministerium Verantwortung für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Der Name des Bundesbauministeriums zeigt dabei die jeweiligen Schwerpunkte. Aktuell ist es oberste Priorität, Wohnraum zu schaffen. Wohnraum für alle, bezahlbar und nachhaltig mit dem Ziel der Klimaneutralität ab 2045!
Friemert: Im Dezember feierten wir „10 Jahre Effizienzhaus Plus“. Wie geht es nun weiter und was sind Ihre Ziele?
Alten: Die Initiative Effizienzhaus Plus wird in der neuen Legislatur den Wandel des Gebäudebereiches zur Klimaneutralität weiter aktiv fördern. Aufbauend auf dem ersten, sehr erfolgreichen Jahrzehnt der Erforschung eines neuen, klimafreundlichen Gebäudestandards Effizienzhaus Plus wird dieser jetzt konsequent weiterentwickelt werden. Vom Wohngebäudebereich in den Nichtwohngebäudebereich, vom Einzelgebäude zum Quartier zur Stadt, vom Pilotprojekt zum Gebäudestandard der Zukunft. Es gilt mit weiteren Pilotvorhaben diesen innovativen Standard in die Breite zu bringen. Mit dem sehr erfolgreichen Netzwerk der Initiative Effizienzhaus Plus, seinen bisherigen über 63 Modellvorhaben und weiteren Forschungsvorhaben wird dieses Ziel im Bundesbauministerium weiterverfolgt werden.
Das ist ein zentraler Beitrag des Bundesbauministeriums, den klimaneutralen Wandel im Gebäudebereich konsequent weiterzuverfolgen.
Friemert: Welche Wünsche haben Sie im neuen Jahr?
Alten: Zunächst möchte ich allen bisherige Mitstreiter*Innen der Initiative Effizienzhaus Plus für Ihre engagierte Unterstützung bei der Umsetzung eines zukunftsfähigen neuen Gebäudestandards herzlich danken!
Im Weiteren hoffe ich auf eine zeitnahe breite Bundesförderung dieses innovativen Gebäudestandards, um den klimafreundlichen Wandel im Gebäudebereich bis 2045 effektiv zu unterstützen. Über 65 Modellvorhaben im Effizienzhaus Plus Standard mit zahlreichen Auszeichnungen darunter zeigen, dass dieser Gebäudestandard Technologie offen, Nutzer und Umwelt freundlich umsetzbar ist. Der jeweilige Energieüberschuss kann den Gebäuden helfen, die heute bereits absehbar nicht klimaneutral werden. Zur Umsetzung der Klimaneutralität 2045 im Gebäudebereich sollte dieser innovative Gebäudestandard im Neu- wie auch im Altbau zeitnah in die Breite gebracht werden.
Die Beiträge des „Themenwettbewerbes 10 Jahre Effizienzhaus Plus“ lassen weitere spannende Jahre mit diesem zukunftweisenden Gebäudestandard und einem Entwicklungs- und Innovationsschub im Baubereich hoffen! Ich wünsche der Initiative Effizienzhaus Plus und seinem „Urmodellvorhaben des Bundes in Berlin“ ein weiteres erfolgreiches Jahrzehnt mit vielen innovativen Beiträge zur Energiewende im Gebäudebereich!
Friemert: Vielen Dank für dieses Interview. Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Start in dieses Jahr.